Freitag, 17. April 2015

Unsere Film-Rezension zu "CAMP X-RAY"

Wir hatten das große Glück, Dank der netten Zusammenarbeit mit Koch Media, Camp X-Ray schon vor DVD- & Bluray-Start sehen zu können - und wir sind mehr als begeistert!  Deshalb war es mal wieder Zeit für eine Blog-eigene Movie Rezension... *And Action*


Peter Sattler´s neuestes Projekt, "Camp X-Ray", wurde erstmals beim Sundance Film Festival im Januar 2014 vorgestellt. Bekannt ist der Graphic Designer u. a. für Werke wie "Walk the Line" und "Star Trek". Nun wagte er sich zum ersten Mal an die Herausforderung des Regie-Führens und gibt mit Camp X-Ray sein Directional Debut.

Bei einem Budget von ~1 Mio. US $ musste für den Film nach Entstehung natürlich ordentlich die Werbetrommel gerührt werden. Kristen, die sich für ihre Herzensprojekte immer einsetzt, war da natürlich an vorderster Front dabei. Etliche TV-Auftritte, Interviews etc. hat sie gegeben, um dem Projekt die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. Nachlesen könnt ihr natürlich alles dazu unter dem Label: Movie - Camp X-Ray.

Eine ganz grobe Filmbeschreibung gibt es jetzt, zum besseren Verständnis:
Die Hauptgefreite Amy Cole (Kristen Stewart) wird im Guantanamo Bay Gefangenenlager eingesetzt. Während ihres Aufenthalts freundet sie sich mit einem der Häftlinge an, woraufhin ihre einstigen Überzeugungen an Kraft verlieren.

Nun aber wieder zur eigentlichen Rezension - nach dem *KLICK* - :)



Kristen Stewart agiert, als wohl bekannteste Schauspielerin des Casts, in einer Rolle, die ihre Einfühlsamkeit und gleichzeitig ihre schauspielerische Stärke an den Tag legen. Man merkt immer wieder, dass sie sich in der Indie-Branche am wohlsten fühlt.
Neben ihr ist Peyman Moaadi (Ali) der wichtigste Charakter im Film. Er poträtiert den Gefangenen mit der Nummer 471 - der laut Anweisung der Vorgesetzten auch nur so angesprochen werden darf. Zwischen den beiden, die unterschiedlicher nicht sein könnten, entwickelt sich eine Art "verbotene Freundschaft". Mit Nummerierung der Häftling, wird das Gefühl vermittelt, dass diese auf Grund ihrer Straftaten keines Namens würdig sind. Die Lücke zwischen Soldat/Bewacher und Gefangenem erscheint so immer größer.

Kristens und Peymans gemeinsame Screentime hat mir (Bruni) persönlich besonders gut gefallen. Der Film lebt von der Entwicklungskurve ihrer Beziehung - aber als verbotene Liebe im generellen Sinn, würde ich ihre Verbindung nicht unbedingt betrachten.
Ein sehr geringer Anteil an Filmmusik, dafür aber tiefgründige Dialoge erwarten den Zuschauer bei diesem etwa zwei stündigen Filmerlebnis das erstmals im Oktober 2014 in ausgewählten amerikanischen Kinos veröffentlicht wurde.

Camp X-Ray ist für mich ein typischer "Indie - Kristen - Film" und das meine ich durchweg positiv. Um zu glänzen braucht sie keine riesigen Frisuren oder pompöse Kostüme; keinen großen Auftritt beim Herabschreiten von der Treppe des Dresdner Zwingers.
Sie repräsentiert in ihrer Rolle als Soldatin "Amy Cole"  Willensstärke und hat keine Angst sich neuen Aufgaben zu stellen. Als es um den ersten "Einsatz" der Neuen (Wächter) in Bezug auf einen Häftling geht, scheut sie nicht. Mutig "springt sie ins kalte Wasser" und erfährt sofort, wie das Verhältnis zwischen Häftling und Bewacher wirklich ist. Als Zuschauer bekommt man bei den ein oder anderen Szenen ein echt mulmiges Gefühl.
Nicht viel später wird ihr jedoch, mit den (noch) kurz gehaltenen Gesprächen mit "Häftling 471" aka Ali, bewusst, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Es ist nicht alles schwarz oder weiß - gut oder böse... Nicht alle Richtlinien, die befolgt werden müssen, sind die besten oder gar richtig.
Kristen zeigt deutlich, wie sich Amy Cole in den Wochen und Monaten selbst verändert und gewisse Dinge hinterfragt.
Eine meiner Lieblingsszenen war zum Beispiel die - !Achtung kleiner Spoiler! - wo Ali draußen Fußball spielt und er von Cole bewacht wird. In Wirklichkeit fühlt es sich so an, als würden die beiden gemeinsam irgendwo draußen sein und die Zeit genießen; es wird sogar der ein oder andere Spaß gemacht. Besonders da merkt man, dass die beiden sich gut verstehen - hinter Häftling 471 verbirgt sich nämlich immer noch ein Mensch, der es verdient, als solcher behandelt zu werden.

Ich muss sagen, dass man sich als Zuschauer sicherlich auf den Film einlassen muss. Die Thematik ist keine leichte und wer nur nach einem Film für Zwischendurch sucht, der ist hier an der falschen Adresse. Der Film hat Charakter und Tiefgründigkeit und die sollte man als Zuschauer in jedem Fall respektieren und würdigen. Einziger Knackpunkt ist für mich der Titel bzw. die Unterüberschrift - "Eine verbotene Liebe". Ich denke, dass der ein oder andere Käufer sich da etwas anderes darunter vorstellt und es als einen Film abstempelt, den man sich nur ein Mal ansehen muss. Das fände ich schade.

Mir hat Camp X-Ray überaus gut gefallen! Und mir hat Kristen in ihrer Rolle extrem zugesagt.
Ich bin immer wieder beeindruckt, mit wie wenig sie so viel aussagen kann. Nachdem ich den Film beendet hatte, habe ich unbewusst Vergleiche zu anderen Projekten von ihr ziehen wollen. Zum Beispiel die Frage: "War der Film besser als Clouds of Sils Maria?" Am nächsten Morgen war mir klar, dass man da keine Vergleiche ziehen kann...Es sind komplett verschiedene Themen; andere Umstände und Voraussetzungen. Am Ende bleibt aber als Fazit für mich folgendes stehen: Kristen ist meine Indie-Queen! Und dafür danke ich ihr jeden Tag.

Auch mich (Jen) beeindruckt Kristen immer wieder mit ihrer Filmauswahl. Die U.S.Army und Guantanamo sind gewiss keine leichte Kost und wer sich als Schauspieler auf Thematiken wie diese und andere einlässt, die zum Nachdenken anregen und für Diskussionen sorgen, hat wirklich Spaß an seinem Job und scheut nicht auch verschiedene Genre auszuprobieren.
Das tolle an Indie-Filmen ist einfach, dass du in solchen Filmen siehst, welche Schauspieler ihr Handwerk verstehen und wer eben nicht. Und mit dem Titel Indie-Queen brauchen wir über Kristens Schauspieltalent ja nicht mehr zu diskutieren! ;)
In Camp X-Ray gefällt mir Kristen vor allem zunächst als sehr taffe Amy Cole. Da steht sie nun mit der viel zu schwer wirkenden Uniform und versucht sich nicht nur bei den Häftlingen sondern auch bei ihren Kollegen den nötigen Respekt als Frau bei der Army zu verschaffen.
Die Beziehung, die sich während der Monate zwischen ihr und dem Häftling Ali aufbaut, würde ich weder als Freundschaft und erst recht nicht als "verbotene Liebe" bezeichnen. Amy wird sich durch die Gespräche mit Ali einfach bewusst, dass hinter den Häftlingen - egal wie schwerwiegend ihre Verbrechen waren - auch immer noch Menschen mit Gefühlen und Werten stecken.
Erneut eine sehr starke schauspielerische Leistung von Kristen!

Nachdem Bruni und Jenny hier schon einiges vorgelegt haben, schreib auch ich (Leonie) noch ein paar Worte zum Film.

Einer der Gründe, warum ich Kristen als Schauspielerin so bewundere ist, dass sie wirklich die verschiedensten Filme und Rollen auswählt. Ohne Kristen wäre ich sicher niemals auf so einen Film wie Camp X-Ray gestoßen. Doch gerade weil ich mit dem Thema rund um Guantanamo so wenig vertraut war, hat mich die Geschichte sehr mitgenommen und es ist erschreckend, zu sehen unter welchen Umständen sowohl Häftlinge, als auch Wärter dort untergebracht werden.

 Kristen hat mich im Film als Amy Cole wirklich sehr überzeugt. Man erhält kaum Info darüber, welche Beweggründe es für Amy gab, als Wärterin in Guantanamo anzufangen und trotzdem schafft sie es, dass man sich voll und ganz in ihre Rolle einfinden kann und ihr Verhalten nachvollzieht. Es sind Szenen, wie etwa die Ausgabe von Büchern in die Gefängniszellen durch eine abgesicherte Metallbox oder die Überwachung selbst beim Duschen (!!), in denen sich Cole bewusst wird, wie ihre Kollegen die Häftlinge behandeln – nämlich völlig respektlos und brutal. Während es den anderen scheinbar nichts ausmacht, die Häftlinge wie Tiere im Zoo zu behandeln, fängt Cole an, gegen alle Vorschriften zu agieren und den Gefangenen, insbesondere Ali, den menschlichen Respekt zu zeigen, den er trotz allen Umständen verdient.
Aber nicht nur Kristen fand ich beeindruckend, sondern auch Peyman Moadi. Ich kannte ihn bisher als Schauspieler noch nicht, aber seine Rolle als "Häftling 471" hat er wirklich bravourös gemeistert.
 
Der Titel „CAMP X-RAY“ beschreibt schon sehr gut, was eigentlich in Guantanamo passiert. X-Ray bedeutet "Röntgen" und genau das passiert auch mit den Häftlingen dort. Sie werden durchleuchtet und so unter die Lupe genommen, dass ihnen jegliche Privatsphäre entzogen wird. Nicht einmal unbeobachtetes Schlafen ist Ihnen erlaubt, es bestehe ja die Gefahr, sie könnten sich in der Nacht umbringen. Der deutsche Titel "Eine verbotene Liebe" ist daher etwas unpassend gewählt, denn eine Liebesgeschichte entwickelt sich nicht zwischen Amy & „471“. Vielmehr entsteht eine erstmals menschliche Beziehung zwischen Wärter und Häftling.

Eine zentrale Rolle im Film spielen übrigens die Harry Potter-Bücher, was ich total toll fand. Nicht, weil ich HP-Fan bin, sondern weil einem in den Szenen, in den Ali über die Bücher redet, bewusst wird, an was für kleinen Sachen er festhält, um diesen schrecklichen Alltag in seiner Zelle überbrücken zu können. Das Ende wird euch sich zu Tränen rühren. Bei uns war es jedenfalls der Fall!
 
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