Sonntag, 25. November 2018

HIGH LIFE - Rezension

Hier kommt ein kurzer Re-Cap zu HIGH LIFE, den ich gestern Abend auf dem Around the World in 14 Films Festival sehen durfte: (keine Angst, ich werde nicht zu viel spoilern!)

Bildergebnis für high life film
Copyright: Pandora Film Verleih
Nun wagte sich Rob also an einen Science-Fiction-Film, wobei dieser definitiv kein 'gewöhnlicher' Film dieses Genres ist und der Science-Fiction-Aspekt auch eher hintergründig eine Rolle spielt und vielmehr 'nur' das Setting bestimmt - denn die Kostüme und die Ausstattung im Raumschiff wirken eher wie aus der Vergangenheit als aus der Zukunft. Kurz aber zur Handlung, in meinen eigenen Worten:

Monte (Rob) ist einer von etwa 10 Menschen, die seit vielen Jahren auf einer Raumstation mit dem Ziel Schwarzes Loch unterwegs sind, um nach möglichen neuen Energiequellen für die Menschheit auf der Erde zu suchen. Alle Mitreisende sind ehemalige Gefängnis-Insassen, die sich für diese Mission melden konnten und welche dennoch als 'Freiheitsentzug' gilt. Sie werden höchstwahrscheinlich nie wieder die Erde betreten, dies mag aber nicht allen Sträflingen bewusst sein. Die Hauptaufgaben der Raumfahrer*innen drehen sich um die reibungslosen technischen Abläufe, aber auch die gegenseitige gesundheitliche Überwachung. Dafür ist ebenfalls eine Ärztin an Bord: Dr. Dibs (Juliette Binoche.) Doch anstatt sich um die eigentliche Mission zu kümmern, forscht sie wiederum mit viel mehr Enthusiasmus seit langer Zeit an der (künstlichen) Fortpflanzung im Weltall und versucht, neues Leben zu schaffen. Eines Tages gelingt ihr Plan und ein kleines Mädchen, Willow, wird geboren. Sie ist Montes Tochter und fortan kümmert er sich um die Kleine und versucht ihr, in dieser ungewöhnlichen und herausfordernden Umgebung ein erfüllendes Leben bieten zu können..

Dies ist eine sehr kurze Zusammenfassung, doch gibt hoffentlich einen groben Überblick über die Geschichte. Rob spielt diesmal die klare Hauptrolle und ist in so gut wie jeder Szene präsent (yay!). Seine Figur ist auch so ziemlich die einzige, bei der wir als Zuschauer nicht nur die Oberfläche streifen, sondern tiefer eintauchen können und so auch emotional mitgehen.

Eine große Besonderheit, die das Nacherzählen bzw. die Analyse etwas erschwert, ist, dass der Film nicht linear erzählt wird, sondern ständig in den Zeitebenen hin- und herspringt. So erfahren wir in Rückblenden zum Beispiel, was der Grund für den Freiheitsentzug des so unschuldig wirkenden und sehr zärtlichen Monte ist. Es gibt wirklich eine Vielzahl an süßen und berührenden Szenen zwischen Rob und der kleinen Willow (gespielt von der Tochter von Robs bestem Freund Sam). Die Beziehung der beiden, die über mehrere Jahre erzählt wird, ist auch das Hauptthema des Films und macht diesen Film somit zu einem berührenden und philosophischen Drama. Doch dann gibt es die weniger berührenden und vielmehr verstörenden Szenen mit der 'Schamanin des Sperma', wie Juliette Binoche im Film genannt wird. Als treue Rob-Fans sind wir ja schon einiges an 'seltsamen' oder besser gesagt 'speziellen' Filmen und Charakteren gewöhnt, doch die Figur von Juliette Binoche toppt alles 😄 Ihre Storyline ist echt weird - sie ist so besessen von ihrer Idee, dass sie zu den härtesten Methoden greift, um irgendwie ihre weiblichen Mitfahrer zu befruchten. Fun Fact: Lars Eidinger, darf im Film auch für ca. 5 Minuten Screentime auftauchen und immerhin einen Satz sagen (zu Juliette): "Su** my dick" (Näheres sei hier nicht verraten 😆). Auch vor Vergewaltigungsszenen und Gewalt schreckt der Film nicht zurück, die die harte Belastung und Manipulation durch Dr. Dibs noch einmal mehr unterstreichen - fand ich einen Tick zu heftig..


Auch wenn der Film sehr langsam erzählt ist und es nur wenige Dialoge gibt (das meiste wird eigentlich durch Voice-Overs erklärt), ziehen sich die 110 Minuten Lauflänge nicht. Dies mag auch an der dezenten, aber immer präsenten Filmmusik der Band Tindersticks liegen, die mit ihren schon fast hypnotischen Tönen für genau die richtige Stimmung sorgen. Ein ganz besonderes Highlight ist übrigens der Abspann - hier hört man (endlich mal wieder!) Robs tolle Stimme, er singt das Titellied "Willow". Das hätten wir bitte gerne als Single ;) Generell macht Rob in High Life einen klasse Job. Monte redet nicht viel und behält seine Gedanken für sich, doch trotzdem ist er immer präsent und sehr engagiert wenn es um seine Tochter, aber auch um seine Mitmenschen auf dem Raumschiff geht. Einmal mehr zeigt Rob hier also, wie sehr er nur durch Mimik und Gestik einer Figur seinen eigenen Charakter geben kann und unsere ständige Aufmerksamkeit hat.

Abschließend kann ich sagen, dass der Film sich wirklich lohnt, auch wenn ich keine klare Botschaft aus dem Film ziehe - vielmehr wirft er viele philosophische Fragen auf, die sich um Liebe, Menschlichkeit und die Zukunft drehen und die ich mir nun selbst beantworten muss. 😊 Doch ich denke, dass mir der Film als positive Filmerfahrung in Erinnerung bleiben wird & ich gerade als Fan von Rob sehr zufrieden war mit dem was wir von seiner schauspielerischen Seite neu zu sehen bekamen (in dem Fall ganz klar: Rob als Vater!). Wieder einmal bin ich sehr froh, dass Rob solch interessante Filmprojekte auswählt und uns so auf Filme aufmerksam macht, die wir sicherlich sonst niemals angeschaut hätten!

Frankreich/Deutschland/Großbritannien/Polen USA 2018, 110 Minuten. Regie: Claire Denis, Cast: Robert Pattinson, Juliette Binoche, Mia Goth, Lars Eidinger, André Benjamin

High Life startet am 14. März 2019 in den deutschen Kinos.